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26.10.2019Herren, 1. Liga GF

(So gut wie) chancenlos

Zum ersten Mal in der neuen Saison bekamen es die Oberbaselbiet mit einem echten Erstliga-Spitzenteam zu tun. Die Lions Konolfingen - eine Mannschaft, die über einen ausgeglichenen und äusserst breiten Kader verfügt sowie mit einigen sehr guten Einzelspielern gespickt ist - grüsst aktuell mit zwei Punkten Rückstand auf die Bern Capitals vom zweiten Tabellenplatz. Und man wagt sich nicht all zu sehr aus dem Fenster, wenn man sagt, dass die Berner mit Sicherheit bis zum Schluss der Qualifikation um den Gruppensieg mitspielen werden (und diesen wie im vergangenen Jahr vielleicht auch holen werden). Zum Spiel.

Eine Lektion punkto Abschluss- und Passgenauigkeit
Die Gäste schienen noch etwas unsortiert, als Adrian Rudin nach einer Minute den Ball beim eigenen Tor übernahm und in unnachahmlicher Art und Weise über das gesamte Feld stürmte. Seinen entschlossenen Abschluss aus der Distanz fand dann den Weg an Freund und Feind vorbei direkt ins Tor der Löwen. Der Start war perfekt, die Fortsetzung allerdings weniger, um es vorsichtig zu formulieren. Mal um Mal musste man sich vom Favoriten düpieren lassen. Insbesondere die sehr starke Sturmreihe um die drei EX-NLA-Spieler Stefan Tanner, Simon Liechti und Marc-Oliver Gerber machten dem Heimteam in den ersten zwanzig Minuten das Leben schwer. Das äusserst spielfreudige Trio liess den Ball mehrfach flüssig, schnell und mit hoher Präzision durch ihre Reihen zirkulieren. Die Konsequenz war, dass die Adler-Hintermannschaft gleich mehrfach uralt aussah und sich in der Summe drei Gegentore einfing. Bis zur ersten Pause folgten noch zwei weitere Gegentreffer und so stand nach zwanzig Minuten ein brutals 1:5 auf der Anzeigetafel. Es ist nicht so, dass das Heimteam keine Torchancen hatte. Doch der Unterschied in der Abschluss- (wie auch in Passqualität) beider Teams war deutlich. Während beim Favoriten der Ball oft wie am Schnürrchen lief und ihnen aus rund acht klaren Torchancen gleich fünf Treffer gelangen, blieb beim Heimteam mit fehlerhaften Zuspielen und dem Auslassen von Torchancen vieles Stückwerk.

Auf ein Aufbäumen folgt ein Waterloo
Daniel Fluri tat das, was ein Trainer tun muss und so nahm er in der Pause einige Veränderungen in der Aufstellung vor. Die Wichtigste war sicherlich die Umstellung auf zwei Linien. Fortan lief es wesentlich besser und man bot den Gästen mit laufintensivem Spiel deutlich mehr die Stirn. Das Heimteam verzeichnete im Mitteldrittel gar ein Chancenplus, doch mehr als ein Treffer von Werthmüller (35`) gab es aus Adler-Sicht nicht zu bejubeln. Die Gäste ihrerseits nutzten eine der wenigen Torchancen im Mitteldrittel zum zwischenzeitlichen 1:6. Kurs nach dem Start ins letzte Drittel gelang dem lauf- und zweikampfstarken Rudin das 3:6. Die Adler waren nun richtig gut im Spiel, doch wer nun glaubte, dass sich die Gäste vom Gegentreffer beeindrucken liessen, sah sich getäuscht. Konolfingen, dass im dritten Abschnitt ihren Ersatzspielern auch noch Einsatzminuten gab,  stellte nach 50 Minuten den Viertore-Vorsprung wieder her und mit ihrem achten Treffer (zum fünften Mal erzielt durch die erste Sturmreihe) sechs Minuten vor Schluss war dem Heimteam der Zahn gezogen. Die Luft war draussen und so war es wenig verwunderlich, dass der Tabellenzweite zum Schluss noch erfolgreich sein konnte. Dass ihnen in den letzten 107 Sekunden gleich noch drei erfolgreiche Abschlüsse gelangen, hätte nicht sein müssen, passte aber irgendwie zum bissigen Auftritt der Löwen, die ihr Ding vom Anfang bis zum Schluss durchzogen. Der Penaltytreffer von Simon Werthmüller 34 Sekunden vor dem Ende zum zwischenzeitlichen 4:10 konnte da die Stimmung nur bedingt aufhellen.

TELEGRAMM: Waldenburg Eagles - UHC Lions Konolfingen 4:11 (1:5, 1:1, 2:5)

Es bleibt letztlich die Erkenntnis, dass der Gegner für das Aufsteigerteam schlicht eine Nummer zu gross war. Das die Niederlage verdient war, darüber braucht man nicht zu diskutieren. Über die Höhe allerdings schon. Nun gilt es die Wunden zu heilen, um in einer Woche einen neuen Anlauf zu nehmen. Es wartet eine Doppelrunde. Am Samstag geht es zu Hause gegen Lok Reinach (noch so ein grosses Kaliber) und am Sonntag folgt das Auswärtsspiel gegen die Hornets Moosseedorf.