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30.03.2019Herren 2. Liga GF

Nichts für schwache Nerven

Nach dem erfolgreichen Start (6:3-Heimsieg) in die Best-Of-5-Serie von vor einer Woche, stand am späten Freitagabend das zweite Spiel zwischen dem Zweitligisten aus dem Baselbiet und dem Erstligisten aus dem Kanton Thurgau auf dem Programm. Und diese zweite Begegnung sollte es in sich haben. Ein Auf- und Ab auf beiden Seiten mit vielen Strafen, noch mehr Toren und zahlreichen Chancen. Ein zum Schluss harter Abnützungskampf erster Güte, aus welchem die Adler als glücklicher Sieger hervorgingen, nachdem sie ein packendes Penaltyschiessen für sich entscheiden konnten.

Die Ruhe vor dem Sturm
In den ersten Minuten agierten beide Mannschaften eher abwartend und so war es nicht weiter verwunderlich, dass Chancen in der Startphase eher Mangelware blieben. Just als bei Drittelsmitte das Heimteam etwas Oberwasser erhielt, versuchte Verteidiger Liesch sein Glück aus der Distanz und erwischte prompt den Lions-Torhüter. Es war eine etwas glückliche Führung für den Unterklassigen, welche allerdings nicht lange hielt, denn mit dem ersten Überzahlspiel glich das Heimteam rasch aus (14`). Kurz nach dem Ausgleichstreffer hatten die Adler aber das 2:1 auf dem Stock. Die erste Sturmreihe tauchte praktisch alleine (!) vor dem gegnerischen Torhüter auf, aber das Trio brachte es fertig, diese XXL-Chance nicht zu verwerten.

Stürmische Adler
Das zweite Drittel gehörte ganz klar den Adlern. Von der 25. bis zur 28. Spielminute gab es gleich vier Tore, wovon drei auf das Konto der Oberbaselbieter ging. Mucha (25`) und Infanger (26`) per Doppelschlag sowie Werthmüller (28`) in Überzahl mit einem vermeindlich haltbaren Schuss aus der Distanz waren für den Zweitligisten erfolgreich. Zwischenzeitlich verkürzte Frauenfeld zum 2:4. Knapp vier Minuten vor der zweiten Pause erhöhte Mucha in Überzahl auf 5:2 und mit diesem 3-Tore-Vorsprung ging es in die zweite Pause. Mehr noch. Das Heimteam kassierte kurz vor dem Pausentee eine (weitere) Strafe und so durften die Gäste den Schlussabschnitt mit einem Mann mehr beginnen.

Stürmische Löwen
Die Adler verpassten es zu Beginn des letzten Drittels mit einem Mann mehr die Führung auszubauen. Die souverän überstandene Unterzahlsituation gab dem Gastgeber dann auch gleich sichtlich Auftrieb und mit einem starken Zwischenspurt und drei Toren in vier Minuten (43`, 44` und 47`) glich der Erstligist aus. Nun zeigten die roten Löwen, weshalb sie trotz Rückstand in der Serie der eigentliche Favorit sind. Die Gäste hatten so manchen heiklen Moment zu überstehen. Gut das in dieser Phase das Team auf einen immer stärker werdenden Rückhalt (David Gassmann) zählen konnte. Es schien eine Frage der Zeit, bis der Oberklassige ein erstes Mal in diesem Spiel in Führung gehen wird und dann das.. Die Adler nutzten einen Fehler in der Frauenfelder-Hintermannschaft durch Mucha (49`) resolut aus und gingen so wieder in Front. Dass die Moral bei den Ostschweizern intakt ist, zeigt die abermalige Reaktion und dem Ausgleichstreffer nur drei Minuten nach der neuerlichen Gäste-Führung. Trotz Chancen auf beiden Seiten - das Heimteam kam allerdings in diesem Drittel und speziell in der Schlussphase zu mehr Abschlüssen - tat sich auf dem Scoreboard nichts mehr und so ging es in die Verlängerung.

Grosser Kampf, glücklicher Sieger
Auch in der zehnmintügen Verlängerung hatte der Gastgeber seine Vorteile, doch die Adler stämmten sich vehement gegen eine mögliche Niederlage. Besondes brenzlig wurde es, als die Waldenburger in der 67. Spielminute eine weitere Zweiminuten-Strafe aufgebrummt erhielten. Es wurden die letzten Reserven angezapft und mit vereinten Kräften wurde die Strafzeit schadlos überstanden. In diesem Unterzahlspiel verzeichneten die Adler gar noch zwei gute Kontermöglichkeiten, doch der "Lucky Punch" blieb aus. Es ging ins Penaltyschiessen und in diesem sollte ein Schachzug des Waldenburger Trainergespanns letztlich den Erfolg bringen. Nach vier Schützen und auf beiden Seiten drei erfolgreichen Abschlüssen (Werthmüller, Liesch und Mucha trafen), brachte das Trainergespann Stephan Berger für David Gassmann und dieser hielt den fünften Abschluss der Frauenfelder prompt auf unglaublich mirakulöse Art und Weise. Nun hatte Verteidiger Hänggi kurz nach 23.00 Uhr (!) die Entscheidung auf dem Stock und diese liess sich der Routinier nicht nehmen. Die Freude über den Siegestreffer war beim Team und den zahlreich mitgereisten Eagles-Supportern selbsterklärend riesengross.

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Wer hätte das gedacht..
..dass der Aussenseiter aus der zweiten Liga gleich die ersten beiden Partien gegen den Favoriten aus einer höheren Spielklasse gewinnen kann? Selbst die kühnsten Optimisten dürften diesen Verlauf gegen eine Mannschaft, die in der Meisterschaft mit 23 Punkten die Playoffs nur knapp verpasste, kaum so vorausgesagt haben. Mit dieser 2:0-Führung können sich die Adler allerdings herzlich wenig kaufen und doch ist es natürlich wesentlich angenehmer in Führung liegend in das dritte Spiel zu steigen. Dieses dritte Aufeinandertreffen findet bereits an diesem Sonntagabend in der Dreifachhalle Oberdorf statt. Trotz fasnächtlichem Bummelsonntag, grossem Baselbieter Wahlsonntag (es sind doch einige Adler-Sympatisanten in der Politik unterwegs..) und schönem Wetter hoffen die Adler auf möglichst viel Unterstützung in der Halle zählen zu dürfen.