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17.02.2020Herren, 1. Liga GF

Playoff-Out mit erhobenem Haupt

Die Rollen waren vor dem entscheidenden Wochenende in der kurzen Playoff-Viertelfinal-Serie bekannterweise klar verteilt. Zweitliga-Aufsteiger und Tabellenachter auf der einen, Gruppensieger und Aufstiegskandidat auf der anderen Seite. Trotz oder vielleicht gerade aufgrund dieser klaren Ausgangslage konnten die Adler den Favorit bis zum Schluss fordern.

Unter die Haut gekommen
In den bisherigen drei Spielen in dieser Saison (In der Quali 4:8 und 0:8 sowie im ersten Playoff-Spiel 2:10) mussten sich die Adler gegen die Caps geschlagen geben. Das Trainerteam musste sich also im Hinblick auf das Playoff-Heimspiel vom vergangenen Samstag etwas einfallen lassen und sie taten dies erfolgreich. Richtig eingestellt und auf den Punkt parat zeigte die Mannschaft die (wohl) beste Saisonleistung. Mit viel Laufbereitschaft und Entschlossenheit führte der Underdog nach nicht mal vier gespielten Minuten mit durch die Tore von Mucha und Infanger mit 2:0. Auf den Anschlusstreffer (7`) reagierte das Heimteam postwendend mit dem 3:1 durch Arm. Bis zur ersten Pause trafen beide Teams noch je einmal (Rudin war nach 13` und die Gäste im Powerplay). Im zweiten Drittel zeigten sich die Gäste leicht verbessert, doch die Adler waren nicht gewillt, nur einen Schritt weniger zu gehen und die Zweikämpfe weniger giftig zu führen. Mit dieser harten und ekligen Spielweise kamen die Caps überhaupt nicht zurecht. Es war von aussen förmlich zu spüren, wie es der Gastgeber schaffte, direkt unter die Haut des Gegners zu kommen. Zunehmendes Lamentieren und Kopfschütteln auf dem Feld und auf der Berner Bank konnten die Adler dankbar als Kompliment aufnehmen. Dankbar war man dann auch über den fünften Treffer (36` Infanger) der eine Dreitore-Führung nach 40 Minuten bedeutete. Im letzten Drittel wurde die Glückseligkeit auf der einen und die Unzufriedenheit auf der anderen Seite nicht weniger, dafür gab es aber wieder deutlich mehr Tore zu sehen. Zuerst verkürzten die Gäste direkt nach Wiederanpfiff im Powerplay (zum zweiten Mal an diesem Abend) auf 3:5, ehe Arm (49`) just in der stärksten Phase der Gäste, die Dreitore-Führung wiederherstellte. Schon früh nahmen die Gäste den Torhüter raus, doch von Erfolg gekrönt war diese Massnahme nicht, auch weil Torhüter Gassmann einen Sahnetag erwischte und nun alles hielt was man halten konnte. So fiel vorerst auch nicht ins Gewicht, dass das leere Tore zwei Mal nicht getroffen werden konnte. Als sich den Adlern eine aussichtsreiche Freistossmöglichkeit bot, war der Caps-Torhüter zwar zurück auf dem Feld und trotzdem lag der Ball in den Berner-Maschen. Werthmüller (59`)  traf - ohne seinen Spezial-Move - aus der Distanz. Der Routinier dachte sich dann aber wohl, was ja nicht ist, kann ja noch werden und so setzte er der tollen Team-Leistung 15 Sekunden vor der Schluss die Krone auf, als er - fast an der Mittellinie stehend - den Zorro auspackte und spektakulär ins leere Caps-Tor traf. Getragen von einem (nicht so zahlreichen wie auch schon) aber dafür lautstarken Publikum verdienten sich die Adler diesen Heimsieg und damit ein drittes und entscheidendes Spiel tags darauf.

TELEGRAMM SPIEL 2: SV Waldenburg Eagles - Bern Capitals 8:3 (4:2, 1:0, 3:1)


Nochmals alles rausgehauen
Auch wenn die Beine 24 Stunden nach dem Heimsieg nicht mehr ganz so frisch waren ging es auswärts mit viel Mut und Vorfreude in das entscheidende dritte Playoff-Spiel. Die Adler vermochten die Partie bis zum Schluss offen zu gestalten, mussten sich aber letztlich knapp geschlagen geben. In einem strafenreichen ersten Drittel bot sich den Adlern gleich drei Mal in Überzahl die Chance in Führung zu gehen. Leider konnte man nicht reüssieren. Besser machte es das Heimteam, welches gegen Ende des ersten Drittels in Führung gehen konnte. Im zweiten Drittel läuteten die Caps in der 28 Minute mit ihrem zweiten Treffer die torreichste Phase der Partie ein. Nach dem 0:3 aus Adler-Sicht (33) verkürzten die Gäste durch Marti und Mucha innert zwei Minuten auf 2:3. Gegen Ende des Drittels musste man aber einen weiteren Gegentreffer hinnehmen. Im letzten Abschnitt konnten die Adler nochmals verkürzen (49`) doch das Heimteam hatte nur 44 Sekunden später die passende Antwort parat. Auf das 3:5 vermochten die wacker kämpfenden Gäste nicht mehr zu reagieren und so musste man sich letztendlich knapp geschlagen geben. Während man tags zuvor die beiden Unterzahlgegentore (man erhielt nur ein Gegentor bei 5 gegen 5!) noch kompensieren konnte, waren die beiden Unterzahl-Gegentreffer gegen das sehr starke Caps-Powerplay (sie agierten in Überzahl mit gleich fünf ehemaligen NLA-Akteuren, die einen Erfahrungsschatz von mehreren hundert Partien aus der höchsten Spielklasse auf den Platz brachten) zu viel.

TELEGRAMM SPIEL 3: Bern Capitals - Waldenburg Eagles 5:3 (1:0, 3:2, 1:1)

Mit einem Lächeln vom Feld
Das Team um das Trainergespann Fluri und Spitteler darf stolz sein. Stolz auf die Auftritte des vergangenen Wochenendes und stolz auf diese erfolgreiche ste Erstliga-Saison nach dem Aufstieg von vor einem Jahr. Zu Recht marschierte das Team nach Abpfiff des dritten Spiels mit erhobenem Haupt vom Feld und liess sich vom zahlreich mitgereisten Anhang feiern. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Eagles-Supporter, die während der gesamten Saison das Team zu Hause und in der Fremde immer wieder unterstützt haben. Wir geniessen nun erstmal die etwas längere Auszeit und freuen uns auf die kommende Saison 2020/2021!