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28.10.2017Herren 2. Liga GF

Punkte verloren? Punkt gewonnen!

Es ist die ewig währende Frage im Leben.. Ist das Glas nun "halb voll" oder doch "halb leer"? Und genau diese Frage dürfen sich die Adler nach dem Spitzenspiel am Samstagabend auswärts beim Tabellendritten Black Creek Schwarzenbach auch stellen.. Sind es nun verlorene Punkte oder doch eher ein gewonnener Punkt? Als etwas mehr als sieben Minuten vor Schluss der omnipräsente Severin Zaugg das 6:4 für Schwarzenbach (ein weiterer Treffer der Marke wunderschöner "Sonntagsschuss") erzielte, sah es für die über weite Teile der Partie nicht immer sehr stilsicher auftretenden Gäste düster aus. Erstmals in diesem engen Spiel war ein Team mit mehr als einem Tor Vorsprung in Führung gegangen. Ein Punktgewinn war so weit weg wie noch nie an diesem Abend. Was danach aber folgte, war die gewohnte "Waldenburg-Schwarzenbach-Dramatik" vergangener Jahre! Es bleibt auch im Jahr 2017 so: Diese Affiche kennt das Wort "normal" einfach nicht. Doch der Reihe nach.

Rückstand gedreht
Beide Teams starteten eher vorsichtig in die Partie, es schien so, dass niemand den ersten Fehler machen wollte. So überliess man den ersten Fehler der Begegnung den Unparteiischen, die ein klares Handspiel eines Schwarzenbacher Angreifers übersehen hatten. Bitter war, dass mit dieser Szene nur wenige Augenblicke später das Führungstor (7`) des Heimteams einher ging. Um gleich hinterher zu schicken, dass sich der Vorwurf an die beiden Schiedsrichter sehr stark in Grenzen hält! Es ging alles sehr schnell und wir wissen alle, wie schwierig es ist, solche Situationen in Sekundenbruchteile richtig zu entscheiden. So lange es keinen "Videobeweis" im Unihockey gibt, werden solche Situationen weiterhin folgen, genau so wie es auf Zweitliga-Niveau immer wieder Fehler der Spieler - ob beim Passen, Abschluss oder Stellungsspiel - geben wird. Wie also umgehen, mit dem unglücklichen Rückstand? "Positiv bleiben" lautete die Devise und eine Antwort suchen und diese fand Dennis Jänchen in der 11. Spielminute mit seinem ersten Pflichtspieltor im Trikot der Adler. Und es kam noch besser. Keine Minute später lag der Ball schon wieder im Netz des Heimteams. David Stebler schloss einen wunderbaren Angriff zur erstmaligen Führung ab. Mit einer 2:1-Führung ging es in die erste Pause.

Vorsprung vergeben
Im Mitteldrittel spielte eigentlich nur ein Team und das trug an diesem Abend schwarze Arbeitskleidung. Die Rede ist vom Gastgeber. Schwarzenbach machte deutlich mehr fürs Spiel und belohnte sich im Mitteldrittel mit zwei Toren (32` und 35`), während die Adler offensiv quasi nicht (mehr) stattfanden. Das einzig Gute am zweiten Spielabschnitt war, dass man "nur" zwei Gegentore kassierte, denn Schwarzenbach hatte Chancen in Hülle und Fülle. Einzig ein starker Berger im Tor der Adler und das eigene Unvermögen machte den Hausherren ein Strich durch die Rechnung. Mit einem 2:3-Rückstand nach 40 Minuten war man aus Waldenburger-Sicht gut bedient.

Moral gezeigt
Im letzten Drittel wartete Cheftrainer Fluri mit einer Überraschung auf. Für David Stebler rückte Benjamin Arm auf die Centerposition der aktuellen "Adler-Paradelinie". Youngster für Routinier. Und der 16jährige Arm sollte das Vertrauen des Trainers gleich zurückzahlen. In der 45. Minute erzielte er sogleich den Ausgleichstreffer zum 3:3. Danach legte das Heimteam wieder vor (50`) ehe nur 30 Sekunden später der neuerliche Ausgleich durch Infanger folgte. Danach ging es Schlag auf Schlag. 52. Minute: 5:4 für Schwarzenbach und dann die eingangs erwähnte 53. Minute und dem 6:4 für die nun euphorisierte Heim-Equipe. Mitten in die Heim-Euphorie schlugen die Adler zurück. Captain Schmutz legte quer für Infanger (und nicht umgekehrt wie es fälschlicherweise im Telegramm steht!) und es waren noch sechseinhalb Minuten auf der Uhr. Drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit waren die Gäste immer noch in Rückstand und mit einem Time-Out sollte die Schlussoffensive eingeläutet werden. Gerade einmal vier Sekunden nach dem Time-Out folgte der Ausgleich durch Infanger (wer den sonst ist man ob des Wahnsinnslaufs (15 Tore in 7 Spielen) des Flügelstürmers versucht zu sagen!). Und dann zum Schluss noch dies.. Mit dem Schlusspfiff bugsierte ein Schwarzenbach-Spieler das Spielgerät im Torraum stehend aus der Gefahrenzone, was einen Penalty für die Gäste zur Folge hatte! Die Adler erhielten so noch die Chancen, alle drei Punkte aus Schwarzenbach zu entführen. Zur Überraschung der vielen Adler-Zuschauer auf der Tribüne übernahm Werthmüller, der zur Zeit etwas das Pech an der Schaufel klebt und auch das stilsichere Sniper-Vetrauen vergangener Tage etwas fehlt, die Verantwortung. Der Zorro-Künstler im Team nahm Anlauf und vergab die Siegsicherung. Shit happens! Ein weiterer Last-Second-Torerfolg (wie vor wenigen Wochen beim Gastspiel in Schüpfheim) wäre dann doch auch etwas zu viel des Guten gewesen, vorallem bei diesem Spielverlauf, vorallem bei der nicht immer überzeugenden Leistung.

Overtime mit offenem Visier
So ging es in die Verlängerung, welche die Adler mit einem Mann mehr bestreiten konnten. Und wieder blieb in Überzahl ein Erfolgserlebnis aus.. Das Spiel 5 gegen 4  war wie gewohnt schön anzuschauen, blieb aber - wie so oft in dieser Saison - weitgehend ertraglos. Nach der Überzahl  wurden dann beidseitig die Leinen gelöst. Ohne Netz und doppelten Boden suchten beide Mannschaften den Sieg. Letztlich war es Schwarzenbach vorenthalten, nach 65 Minuten und 38 Sekunden dem Spektakel ein Ende zu bereiten. Die Freude beim Gastgeber über den verdienten Heimsieg war gross, der Frust bei den Gästen ebenso. Diese Enttäuschung dürfte sich mit ein bisschen Abstand zum Spiel jedoch rasch legen, denn den Adlern ist etwas wichtiges gelungen.. Mit dieser Leistung, diesem Kader und in dieser Konstellation (einige Akteure spielen seit Wochen etwas unter ihrem Wert) gegen einen der stärksten Liga-Konkurrenten ein Remis nach 60 Minuten zu erkämpfen war positiv. Und so liessen die Adler die Schwarzenbacher punktemässig in der Tabelle nicht bis auf einen Zähler aufschliesen und das dürfte - auch mit etwas Abstand auf diese Partie - den Aufstiegskandidaten aus Schwarzenbach stark "wurmen". Nach diesem Spitzenspiel bleiben die Adler an der Tabellenspitze und Schwarzenbach ist mit drei Punkte Abstand auf dem dritten Rang.

Verschnaufspause
Nun folgt ein spielfreies Wochenende, welches allen gut tun wird. Nach der Nationalmannschaftspause geht es am 11.11.2017 mit einem schweren Heimspiel gegen die Powermäuse Brugg weiter. Bis dahin bleibt nun Zeit, die Defizite im Überzahlspiel auszumerzen, vermisstes (weil abwesendes) Personal wieder einzubauen und neuen Schwung zu holen. Keep on moving!

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