Anmelden
12.10.2019Herren, 1. Liga GF

(Wilde) Aufholjagd bleibt unbelohnt

Auch wenn die Kaderliste von Unihockey Fricktal bis zum heutigen Liga-Spiel auf dessen Website noch nicht gänzlich aktualisiert wurde, war den Adlern klar, dass ihnen in der sechsten Meisterschaftsrunde eine andere Mannschaft aus dem Aargau gegenüberstehen wird als noch Mitte Juni beim 10:5-Sieg im Schweizer-Cup, als viele Akteure fehlten. So erfuhr man im Vorfeld unter anderem, dass Fricktal in der neuen Saison einzelne Akteure vom NLB-Verein Basel Regio mit einer entsprechenden Doppellizenz einsetzen kann. Und genau dieser "Block" mit den spielerisch und technisch starken Regio-Spielern (vier Akteure agieren normalerweise im Basler NLB- oder U21B-Junioren-Team; der fünfte Akteure wurde vom Rheinknie auf diese Saison hin fix zu UF transferiert) war mit sechs von neun erzielten Toren auch ein wichtiger Grund, weshalb die Gäste die Partie für sich entscheiden konnten. Ein anderer wichtiger Grund war, dass das Heimteam das erste Drittel des Nachbarschaftsduells beinahe emotionslos abspulte, während sich die Gäste auf der Bank und auf dem Feld immer wieder gegenseitig lautstark pushten. Bereits vor wenigen Wochen trug sich gegen Unihockey Mittelland ähnliches zu. Es ist so etwas wie Derby-Zeit und die Mannschaft ist mit dem erfolgten Anpfiff nicht bereit. Ein Umstand der zu denken geben muss. Nach 20 Minuten ging man folgerichtig mit einem Rückstand in die Pause, auch wenn man zwischenzeitlich 2:1 in Führung lag und gar DIE riesige Chance aufs 3:1 hatte. Ach und dann durfte man auch noch einmal in Überzahl agieren. Aber eben, es passte zum fahrigen Auftritt, dass man sich in Überzahl von den Gästen düpieren lassen musste. Fricktal nahm den Schwung des 2:2-Ausgleichstreffers mit und traf noch zwei Mal bis zum Pausenpfiff. Für das zweite Drittel war die Devise klar. Ein anderes Gesicht zeigen und dem bisherigen Spielverlauf möglichst eine andere Wendung geben. Mehr als der 3:4-Anschlusstreffer wollte aber nicht gelingen. Schlimmer noch. Das Heimteam musste gegen Ende des Drittels noch zwei Gegentreffer hinnehmen und so stand nach 40 Minuten eine 3:6-Hypothek zu Buche und kaum war das Schlussdrittel angepfiffen, lagen die Oberbaselbieter gar mit 3:7 im Hintertreffen.

Moral gezeigt
Aufgeben lag noch nie im Naturell der Adler und so versuchte man sich in der verbleibenden Spielzeit und mit dem Mute der Verzweiflung ins Spiel zurück zu kämpfen. Diese Entschlossenheit wurde zwischen der 46. und der 50. Spielminute mit gleich vier Torerfolgen belohnt. Überragender Akteur in dieser Phase war Dominic Mucha, welcher gleich drei Mal treffen konnte. Sackstark, was der Routinier  im letzten Drittel zeigte. Da die Gäste zwischenzeitlich auch noch einmal skoren konnten, stand zehn Minuten vor Ende der Partie ein 7:8 auf der Anzeigetafel. Unglaublich, dass die Adler nach dem schwachen Vortrag in den ersten beiden Dritteln und einem Vier-Tore-Rückstand plötzlich wieder von einem Punktgewinn träumen konnten. Auch von einem weiteren Gegentreffer fünf Minuten vor Schluss liess man sich nicht beirren und so konnte man zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit nochmals verkürzen. Mit einem sechsten Feldspieler rannte der Aufsteiger zum Schluss an, doch der Ausgleichstreffer wollte nicht mehr fallen.

Auf die gesamte Spielzeit gesehen, geht der Sieg für Fricktal absolut in Ordnung. Die Gäste waren in der Summe schlicht cleverer, machten weniger Fehler und sie konnten sich auf die Verstärkungsspieler aus Basel verlassen, welche vom Spielfeldrand aus betrachtet oft aufreizend léger agierten und sich über eigene Torerfolge - zumindest konnte man diesen Eindruck teilweise von aussen gewinnen - kaum zu freuen vermochten. Umso mehr gefreut haben sich die Adler-Supporter über die tolle Aufholjagd im Schlussdrittel ihrer Mannschaft und auch dieses Schlussfurioso sollte dem Team Mut für die nächste Aufgabe machen. Am kommenden Samstag (19.00 Uhr, in Spiez) geht es zum schwierigen Gastspiel beim Unihockeyteam Tornados Frutigen, welches in dieser Runde überraschend zu Hause den bisherigen Tabellenführer Lok Reinach bezwingen konnte.

TELEGRAMM: WALDENBURG EAGLES - UNIHOCKEY FRICKTAL 8:9 (2:4, 1:2, 5:3)