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08.10.2016Herren 2. Liga GF

Da fehlen einem (beinahe) die Worte

Die Adler starteten mit zwei Linien ins zweite Drittel. Der Druck aufs gegnerische Tor war erstmals da, doch es war das Heimteam, dass nach 27 Minuten auf 3:0 erhöhte. Es dauerte bis zur 36 Spielminute, bis die Adler erstmals jubeln durften. Bitterli schloss "einfach mal" ab und der ansonsten sichere ULA-Rückhalt liess einen harmlos scheinender Schuss passieren. Mit einer 1:3-Hypothek ging es ins letzte Drittel. Drei Minuten nach Anpfiff zum Schlussdrittel verkürzte Daniel Steiner zum 2:3, doch wenige Sekunden nach Wiederanpfiff folgte das 2:4. Dem neuerlichen Zweit-Tore-Rückstand ging ein Fehler eines Adlers voraus. Nur eine Zeigerumdrehung später wurde eine Strafe gegen ULA angezeigt. Die Adler agierten ohne Torhüter im 6 gegen 5 und das während fast einer Minute, ohne das es nur einmal ansatzweise gefährlich wurde. Pässe hintenrum, viel Ballbesitz, alles schön. Die anwesenden Eagles-Supporter fragten sich, weshalb ein Team mit einem 2:4-Rückstand nicht zielstrebiger auf das Tor spielte, um nicht unnötig Spielzeit hintenraus zu verspielen. Eine Antwort erhielte der Anhang nicht. Die Überzahl-Situation brachte keinen zählbaren Erfolg und man musste froh sein, nicht noch ein weiterer Gegentreffer kassiert zu haben. ULA traf bei einem zielstrebig vorgetragenen Konter den Pfosten. Immerhin, in der Phase der Überzahl erhielten die Gäste einen Penalty zugesprochen, der Captain Schmutz souverän zum 3:4 verwandelte. 10 Minuten vor Schluss erhielten die Adler nochmals die Möglichkeit endlich mal wieder etwas zählbares aus einem Überzahlspiel mitzunehmen. Es blieb beim Versuch. Die Minuten verstrichen und alle Chancen - es waren nur wenige Hochkaräter dabei - machte der ULA-Torhüter zunichte. Das vier Minuten vor Schluss Silvan Berger in seiner unnachahmlicher Art in den Zweikampf ging und eine Zwei-Minuten-Strafe kassierte, half beim Unterfangen sich noch irgendwie in die Verlängerung zu retten nicht. Immerhin konnte man sich schadlos aus der Unterzahl befreien und als 90 Sekunden vor Schluss ULA-Verteidiger Schneeberger seine dritte (!) Zwei-Minuten-Strafe innert 14 Minuten aufgebrummt erhielt (dürfte wohl nahe an einem Weltrekord sein..), war plötzlich wieder richtig Hoffnung auf einen Punktgewinn da. Doch auch ohne Torhüter und beim Spiel 6 gegen 4 sprang nichts raus. Abpfiff. Kollektives Kopfschütteln auf der Tribüne, hängende Köpfe auf dem Spielfeld.

Aufmerksame Leser dürften bemerkt haben, dass der Bericht mit dem zweiten Drittel begann. Dies aus einem guten Grund. Die Darbietung im ersten Drittel war dermassen unterirdisch, dass wir über diese inferioren 20 Spielminuten bewusst den Mantel des Schweigens legen, um nicht die Zunge zu verbrennen.

Man könnte es sich nun einfach machen und den schwachen Auftritt damit erklären, dass gleich acht Akteure, darunter unzählige wichtige Stammspieler, fehlten und Bitterli nach 40 Minuten verletzt ausschied (Verdacht auf Fingerbruch). Berger St., Bieri, Frei, Heuberger, Krattiger, Liesch, Maertens, Rudin, Schenker.. alle waren sie aus den unterschiedlichsten Gründen (Ferien, Verletzungen, Vaterfreuden -> HERZLICHE GRATULATION, FLUPI ZUM NACHWUCHS!) abwesend. Doch gegen diesen Gegner hätte man auch mit dem zu Verfügung stehenden Rumpfkader gewinnen können. Tat es aber nicht, weil man einfach schwach auftrat und kaum ein Spieler - Dave Gassmann im Tor ausgenommen, der speziell im desaströsen Startdrittel viele Saves zeigte, jedoch Mal für Mal von seinen Vorderleuten komplett im Stich gelassen wurde - nur ansatzweise Normalform auf den Hallenboden brachte. Oder geht es vielleicht in einer solchen Konstellation einfach nicht besser? Die Spieler wollten ja schon, aber es ging nicht "mehr".

Die Bilanz zum Saisonstart ist ernüchternd: Vier Spiele in neuer Liga, zwei Niederlagen und zwei Siege und nur einmal überzeugend aufgetreten (beim 4:2 gegen Unihockey Aargau United). Das ist definitiv nicht der Anspruch eines Absteigers, der praktisch mit unverändertem Kader in die neue Saison starten konnte. Eine deutliche Reaktion im nächsten Spiel (kommender Samstag, 17.00 Uhr) vor heimischer Kulisse gegen die Powermäuse Brugg muss her. Das Team - wer auch immer fit sein wird, nicht in den Ferien weilt oder sonst nicht dabei sein kann - ist gefordert.