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01.10.2016Herren 2. Liga GF

Das war zu wenig!

Wer während 40 Minuten im schnellen Unihockeysport offensiv nur wenig erbauliches zu Stand bringt, wer im gleichen Zeitraum dann noch sechs Gegentreffer kassiert und wer einen Sechstel der gesamtem Spielzeit mit einem Mann mehr agieren kann und dabei eine katastrophale Bilanz von "Minus 1" ausweist, muss sich nicht wundern nach Spielschluss als Verlierer vom Feld zu gehen. Und dabei hat alles doch so gut begonnen. 19 Sekunden waren gespielt, als Maertens mit einem satten Abschluss das 1:0 für das Heimteam markierte. Doch danach war es relativ rasch vorbei mit der Herrlichkeit, den wunderbar vorgetragenen "one touch"-Angriff über Rudin-Frei-Heuberger ausgeklammert. Die Gäste drehten mit drei Tore  bis zur Pause die Partie. Das gleiche Drehbuch im zweiten Abschnitt. Die Adler erzielten kurz nach Start ins Mitteldrittel durch Liesch das erste Tor (zum 2:3), ehe wiederum die Gäste mit drei Toren in Serie erfolgreich waren. Nach vierzig Minuten stand ein frustrierendes 2:6 auf der Anzeigetafel. Und es kam direkt nach Wiederanpfiff noch bitterer. In Überzahl agierend kassierte der Gastgeber das 2:7. Es war sowas wie der negative Höhepunkt auf ein äusserst schwaches fünfminütiges Powerplay, dass in einem groben Foul an Bitterli seinen Ursprung hatte. Was nun? Aufgeben? Niemals! Und so machten sich die Adler - natürlich mittlerweile mit zwei Linien agierend - auf, sich ins Spiel zurück zu kämpfen. Bis fünf Minuten vor Schluss hatte man drei Mal erfolgreich eingenetzt (Maertens, Werthmüller, Heuberger). Die Schlussphase wurde wie aus dem nichts nochmals richtig spannenden, doch mehr als einige vergebene Torchancen und ein Treffer ans Gehäuse gab es nicht mehr zu sehen. Das letzte Drittel war grösstenteils richtig gut - wieso eigentlich nicht immer so? - doch die aufgehalste Hypothek war letztlich zu gross, um diesen Gegner an diesem Abend noch richtig in Verlegenheit zu bringen. Schüpbach war ein richtig starker Kontrahent und die Emmentaler dürften mit ihrer Grösse (gefühlt war jeder Akteur des Gegners ein Kopf grösser als die Adler) und ihrer Postur (gefühlt brachte jeder Akteur mehr "Kampfgewicht" auf den Platz) noch so manchem Gegner das fürchten lernen. Dem Heimteam haben sie mit ihrer äusserst körperbetonten Spielweise - die sich auf einem schmaler Grat zwischen "geht gerade noch" und "das ist zu viel des Groben" befindet - auf jeden Fall fürs erste den Zahn gezogen. Die Gäste alleine auf ihre robuste Gangart zu reduzieren wäre aber nicht korrekt, denn in diesem Team hat es so einige Akteure, die das Unihockey-Handwerk beherrschen. Ein Müsterchen für ihre Klasse gaben die Berner speziell im Überzahl-Spiel ab. Zwei Powerplay-Situationen gewährte ihnen das Heimteam und beides Mal reüssierte Schüpbach unwiderstehlich in Person von Thomas Zürcher. Der Verteidiger ist einer von drei Akteuren, der auf die noch junge neue Saison hin vom NLA-Team Grünenmatt den Weg nach Schüpbach fand. Mit dem resoluten Ausnützen der Überzahlmöglichkeiten zeigten die Emmentaler dem Heimteam wie Powerplay geht. Wie eingangs erwähnt konnten die Adler während längerer Zeit mit einem Mann mehr agieren. Rausgeschaut hat bekanntlich nichts. Paradox.. das zweite eigene Tor erzielten die Waldenburger beim Spiel "6 gegen 5". Eine Strafe gegen Schüpbach war angezeigt und eine gefühlte Ewigkeit blieb der Ball in den eigenen Reihen, ehe er den Weg ins Tor fand. Die Gäste monierten bei den Unparteiischen zu recht, dass sie in dieser Phase auch an den Ball kamen, doch die beiden Schiedsrichter legten die Regel wohl so aus, dass das in Unterzahl agierende Team den Ball zu 100 Prozent unter Kontrolle haben muss, ehe das Spiel unterbrochen wird. Streitbar.

Was bleibt nach dem dritten Heimspiel in Serie zum Saisonauftakt? Es gibt nach wie vor viel zu tun! Das Fehlen einiger Akteure aus unterschiedlichen Gründen spielt da dem Cheftrainer nicht unbedingt in die Karten. Eben so wenig die Tatsache, dass es junge Akteure gibt, die sowohl bei der U21 als auch im 2.Liga-Team zur Zeit kaum wegzudenken sind und somit ein ziemlicher Spagat gemacht werden muss, damit es für alle eine möglichst gute Lösung gibt. Gute Lösungen müssen die Adler am kommenden Wochenende anbieten. Dann geht es zum ersten Mal in die Ferne. Die Eagles treffen am Samstag um 19.00 Uhr auf Unihockey Langenthal Aarwangen (ULA).